"Hervorgegangen ist das Museum für Naturkunde aus drei Museen, die 1810 gleichzeitig mit der Gründung der Berliner Universität Unter den Linden eingerichtet wurden: das Anatomisch-Zootomische, das Mineralogische (ab 1814) und das Zoologische Museum. Den Grundstock der zoologischen Sammlungen bildeten wertvolle Korallen, Kollektionen von Krebsen, brasilianische Vögel des Grafen Johann Centurius von Hoffmannsegg sowie Vögel des Sibirienreisenden Peter Simon Pallas. 1818 kam die erste große Insektensammlung dazu. Das Mineralogische Museum war Nachfolger des Königlichen Mineralienkabinetts und zählte neben den Mineralen auch paläontologische Objekte des Freiherrn von Schlotheim, Leopold von Buchs und Alexander von Humboldts zu seinen Schätzen. Dagegen betrieb das Anatomisch-Zootomische Museum in erster Linie Forschungsarbeit und erlangte durch die Mediziner und Zoologen K. A. Rudolphi und Johannes Müller Weltruhm. Von Beginn an waren die Sammlungen auch der Öffentlichkeit zugänglich. Unter den Museumsbesuchern befanden sich viele berühmte Naturforscher darunter Adelbert von Chamisso, Ernst Haeckel und Rudolf Virchow.
Um 1880 füllten die Objekte der Sammlungen zwei Drittel des Hauptgebäudes der Universität. Schon 1875 schätze man den Bestand des Zoologischen Museums auf 600 000 Objekte. Dieses Ausmaß behinderte sowohl die wissenschaftliche Arbeit als auch die Besucher. Deshalb entschloss man sich wenig später zum Bau eines neuen Museums. Den gewaltigsten Zuwachs erfuhren die Museumsbestände jedoch in den Jahren 1875 bis 1910. Große Expeditionen, Schenkungen und Ankäufe vergrößerten den Grundstock immens. Zu den bedeutenden Forschungsreisen jener Zeit zählen die "Gazelle"-Expedition, die Plankton-Expedition mit dem Schiff "National", die Valdivia-Tiefsee-Expedition und die Tendaguru-Expedition, die 250 Tonnen versteinerte Saurierknochen nach Berlin brachte. Sensationell war 1905 der Ankauf der größten Schmetterlingssammlung der Welt, die Otto Staudinger hinterlassen hatte. Auch später wuchsen die Sammlungen ständig weiter. Heute umfassen sie mehr als 25 Millionen Objekte und zählen damit zu den größten der Welt.
Bald wuchsen die Bestände der zoologischen Sammlungen stark an und in den Jahren 1914-1917 entstand ein zusätzlicher Quertrakt. Im Februar 1945 beschädigten Bomben das Museum, der damals zerstörte östliche Flügel soll wieder aufgebaut werden. 1992 renovierte man die Dächer sowie Teile der Fassade und schuf für die drei Institute neue Labortrakte. Da der bauliche Zustand des Gebäudes noch immer unbefriedigend ist, warten wir auf weitere Sanierungsarbeiten." |