20314 - agra-Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg im Staatsarchiv Leipzig | ||
[Kennziffern]
Gesamtzahl | 400.000 | |
"Material" | ||
Papierabzüge | 200.000 | |
Filmnegative | ? | |
Glasnegative | ? | |
Filmdias | ? | |
Glasdias | ? | |
"Zeiten" | ||
<1901 | ? | |
1901-1944 | ? | |
>1944 | 400.000 | |
"Digitalisiert" | ||
Anzahl | ? | |
Zugänglich | ? |
"20314 agra-Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg" ist Teilbestand (1 von 19) von Staatsarchiv, Leipzig
[Beschreibung 1 von 1]
"Übernahme von Archiv- und Sammlungsgut des Deutschen Landwirtschaftsmuseums in Markkleeberg in das Sächsische Staatsarchiv Leipzig
Die bedeutendste Übernahme des Jahres 2001 für das Sächsische Staatsarchiv Leipzig war die von Beständen des ehemaligen Deutschen Landwirtschaftsmuseums Markkleeberg. Dieses Museum wurde im Oktober vergangenen Jahres geschlossen, da der Kultur und Umweltpark Markkleeberg e.V. (agra) als Trägerverein Insolvenz anmelden musste.
Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Staatsarchiv Leipzig 40 lfm Unterlagen der ehemaligen agra in Markkleeberg übernommen wie auch die audiovisuelle Überlieferung des Filmstudios der agra. Um den umfangreichen Fundus des Museums zu sichern, wandte sich das Sächsische Staatsministerium für Umwelt- und Landwirtschaft (SMUL) an die Sächsische Archivverwaltung. Dabei wurde angestrebt, das Schriftgut in das Staatsarchiv Leipzig zu überführen. Auf einer Beratung am 5. Oktober 2001 mit Vertretern des SMUL, des Kultur- und Umweltparks Markkleeberg e.V. und dem Insolvenzverwalter betonte die Sächsische Archivverwaltung, dass eine Anbietungspflicht an das zuständige Staatsarchiv für alle Unterlagen besteht, die während der Zeit der Existenz der agra entstanden oder angefallen sind. Es konnte eine Übereinkunft erzielt werden, wonach die zweidimensionalen Unterlagen als Einheit gesichert und archiviert werden sollten.
Auf dem parkähnlichen Gelände in Markkleeberg wurde bereits seit 1950 die Landschafts und Gartenbauausstellung der DDR (LuG) durchgeführt. Einmal jährlich veranstaltet, war sie eine Lehr- und Leistungsschau mit agrarpolitischen und propagandistischen Zwecken. 1958 erfolgte die Abtrennung des gärtnerisch-gartenbaulichen Bereichs. Dieser Teil wurde der seitdem in Erfurt stattfindenden Internationalen Gartenbauausstellung der DDR (iga) übertragen. Seit 1967 fand die Landwirtschaftsausstellung in Markkleeberg unter der Bezeichnung agra statt. Die agra war eine nachgeordnete Einrichtung des Ministeriums für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR, die alljährlich, ab 1979 alle zwei Jahre im Juni/Juli durchgeführt wurde. Auf dem ca. 100 ha umfassenden Gelände mit 90 Hallen präsentierte man landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Stallanlagen und Verfahrenstechniken sowie Tierleistungsschauen. Letztere fanden ab 1976 unter Beteiligung zahlreicher RGW-Staaten statt. In der DDR war die agra ein Treffpunkt der Genossenschaftsbauern und der landwirtschaftlich interessierten Bevölkerung, aufgewertet durch regelmäßige Besuche der Partei- und Staatsführung der DDR. In der ausstellungsfreien Zeit fanden dort Fortbildungsveranstaltungen und Beratungen zu landwirtschaftlichen Themen statt. Außerdem wurde eine ständige Ausstellung zur Agrarpolitik der DDR aufgebaut.
Die letzte Ausstellung nach altem Konzept wurde im Sommer 1989 abgehalten. 1990 gründete sich aus dem ehemaligen Mitarbeiterkreis die Messepark Gesellschaft Markkleeberg. Am 8. Juni 1991 eröffnete der Sächsische
Ministerpräsident Prof. Dr. Kurt Biedenkopf die einwöchige DLGagra 91 mit 1.350 Ausstellern aus 23 Ländern.
Die Führung des Deutschen Landwirtschaftsmuseums in Markkleeberg wurde in den 90er Jahren dem Kultur- und Umweltpark agra e.V. vom SMUL übertragen.
Die nunmehr in das Sächsische Staatsarchiv Leipzig übernommenen 500 lfm Unterlagen können als zentrale Quelle zur Geschichte der Landwirtschaft der DDR gelten. Einen großen Bestandteil bildet eine umfangreiche agrarwissenschaftliche Bibliothek, die den Zeitraum von 1875 bis 1990 umfasst. Dazu gehören ferner Diplomarbeiten und Dissertationen, die im Zeitraum von 1955 bis 1990 bei der Hochschule für LPG Meißen und der Karl-Marx-Universität Leipzig, Sektion Tierproduktion/Veterinärmedizin entstanden sind. Zeitschriften und Periodika zur Land- und Forstwirtschaft sowie zur Verarbeitungsindustrie runden den Bibliotheksbestand ab. Die übernommene Sammlung von ca. 620 Plakaten und Postern zur Landwirtschaftsgeschichte der DDR bildet einen wertvollen Bestandteil der Überlieferung. Diese Sammlung wurde bereits durch die Mitarbeiter des Deutschen Landwirtschaftsmuseums erschlossen und liegt komplett digitalisiert vor. Bei künftiger Benutzung der Plakate und Poster können somit die Originale geschont und dem Nutzer die digitalisierten Daten bzw. ggf. ein Ausdruck zur Verfügung gestellt werden. Druckmaterialien zur DDR-Landtechnik wie z.B. Prospekte, Prüfberichte, Reparaturhandbücher und Bedienungsanleitungen aus den Jahren 1954 bis 1990 sind ebenfalls Bestandteil der Übernahme.
Den herausragenden Anteil dieser Übernahme bildet die umfangreiche Fotosammlung mit ca. 200.000 Positiven, 200.000 Negativen mit Kontaktabzügen und ca. 450 Diareihen aus den Jahren 1960 bis 1989. Erste Sichtungen dieses umfangreichen Fotobestandes zeigen, dass hier umfassende konservatorische Arbeiten notwendig sind. In erster Linie gilt es, eine Schadenserfassung durchzuführen, die Fotomaterialien neu zu verpacken und einzulagern. Generell dürfte die Fotoarchivierung künftig eine große Herausforderung für die Sächsische Archivverwaltung darstellen. ...
Hans-Jürgen Voigt
Staatsarchiv Leipzig"
[Quelle: Sächsisches Archivblatt 1, 2002, Seite 12-13]
[URL: http://www.archiv.sachsen.de/download/archivblatt_1_2002.pdf - Zuletzt besucht: 2008-06-15]