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| | Nachlass Atelier Schmeiser | | |
[Kennziffern] Gesamtzahl | | 80.000 | "Material" | Papierabzüge | | ? | Filmnegative | | ? | Glasnegative | | ? | Filmdias | | ? | Glasdias | | ? | "Zeiten" | <1901 | | ? | 1901-1944 | | ? | >1944 | | ? | "Digitalisiert" | Anzahl | | ? | Zugänglich | | ? |
"Nachlass Atelier Schmeiser" ist Teilbestand (1 von 3) von Stadtarchiv, Karlsruhe
[Beschreibung 1 von 1] "80 000 Fotonegative umfasst der Nachlass des Karlsruher Ateliers Schmeiser
Das Karlsruher Leben und Sterben auf Glasplatte
Stadtarchiv lässt wertvollen Bestand für den Gebrauch digitalisieren und für die Zukunft sichern
Von unserem Redaktionsmitglied Michael Nückel
"So kann das Jahr zu Ende gehen", sagt der Chef des Stadtarchivs, der Stadtbibliothek und der städtischen Museen, Ernst Otto Bräunche. Der Grund seiner Freude: Die Stiftung Kultur-gut Baden-Württemberg beteiligt sich an der Sicherung und Erschließung der Fotoglasplat-ten und Negative der Karlsruher Fotoatelier Schmeiser. Die Sammlung umfasst rund 80 000 Bilder der Fächerstadt aus der Zeit von 1912 und bis 1950 - und ist in ihrem Bestand stark gefährdet. Ernst Otto Bräunche: "Ihre Rettung ist nicht nur für die Stadtgeschichte, sondern auch für sozialwissenschaftliche und volkskundliche Forschung von außerordentlicher Bedeutung."
Bislang existierten von den Glasplatten und Negativen nur wenige Fotoabzüge. Und, so der Stadtarchiv-Chef: "Es sollen auch keine neuen mehr angefertigt werden." Stattdessen werden die alten Negative digitalisiert und mit dem Archivierungsprogramm "AUGIAS" erschlossen. Der Vorteil für den künftigen Benutzer: "Der kann sich die Bilder zunächst auf den PC in unserem Leseraum und später sogar via Internet nach Hause holen." So viel zur Erschließung der Sammlung für die Wissenschaft und die breite Öffentlichkeit. "Sie ist der positive Nebeneffekt der eigentlichen Rettung", sagt der Historiker Bräunche. Letztere besteht darin dass die alten Originalglasplatten vorsichtig gereinigt, in Spezialklappumschläge verpackt und dann in Fotoboxen verstaut werden.
Das Fotoatelier Schmeiser wurde 1912 in der Amalienstraße gegründet, zog 1921 in die Rüppurrer Straße um und bestand bis 1980. Die Firmeninhaber - von dem letzten übernahm das Stadtarchiv den kompletten Nachlass 1991 für 5.000 Mark - verfügten über gute Kontakte zu Karlsruher Firmeninhabern, Vereinen und badischen Politikern. "Ihr Kundenkreis beschränkte sich jedoch nicht auf die Stadt", erklärt Ernst Otto Bräunche. Viele Auftraggeber kamen auch von außerhalb - München oder Straßburg etwa.
Wertvoll machen die Sammlung vor allem die Kleinserien zu Firmen wie dem Badenwerk oder den Lebensbedürfnisverein und späteren Konsum. Sie liefern für die Historiker reichlich Anschauungsmaterial. Nicht nur für die Industriegeschichte, sondern auch für die Alltags- und Familienforschung. Denn anhand von Fotos, auch nicht bekannter Personen, können Historiker und Sozialwissenschaftler die Veränderung der Kleidung und des Mobiliars aufschlüsseln. "Die sozialhistorische Einordnung sowie die Analyse von Wert- und Verhaltensmustern sozialer Gruppen sind ebenfalls möglich", so der Stadtarchiv-Chef.
Von den 80.000 Glasplatten und Negativen sollen zunächst nur die überarbeitet werden, die über die vorhandenen vier Fotoauftragsbücher oder sonstige Hinweise zu erschließen sind. Ernst Otto Bräunche: "Das sind mindestens 40.000 Stück." Im Laufe des Projektes muss dann entschieden werden, was mit den verbleibenden nicht erschließbaren Negativen geschehen soll. Zwei Mitarbeiter werden für die Erschließung der SammIung im Stadtarchiv eingestellt. Sie werden von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg bezahlt. Bereits 2004 sollen die digitalisierten Bilder im Lesesaal des Stadtarchivs in der Markgrafenstraße anzuschauen sein. Wenn das keine gute Nachricht am Ende des Jahres 2002 ist?
Badische Neueste Nachrichten vom 28./29. Dezember 2002" [URL: http://www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/stadtarchiv/presse/schm ... - Zuletzt besucht: 2007-03-29]
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