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| | Donadini, Ermenegildo Antonio in der Deutschen Fotothek, SLUB, Dresden | | |
[Kennziffern] Gesamtzahl | | 410 | "Material" | Papierabzüge | | ? | Filmnegative | | ? | Glasnegative | | 410 | Filmdias | | ? | Glasdias | | ? | "Zeiten" | <1901 | | ? | 1901-1944 | | ? | >1944 | | ? | "Digitalisiert" | Anzahl | | 16 | Zugänglich | | Internet |
"Donadini, Ermenegildo Antonio" ist Teilbestand (1 von 78) von Deutsche Fotothek, Dresden
(Digitale Objekte: http://www.deutschefotothek.de/?+fotograf:"donadini")
[Beschreibung 1 von 2] "Donadini, Ermenegildo Antonio (1847 - 1936) - Dresden und Umgebung, um 1900; 410 Glasnegative, erworben 1986/ 1987." [URL: http://www.deutschefotothek.de/info/fotografen.html - Zuletzt besucht: 2007-07-22]
[Beschreibung 2 von 2] Historienmaler, Zeichenlehrer der Königin, Restaurator und Amateurfotograf
E. A. Donadini wurde am 19.06.1847 in Split geboren. Der Vater, Giovanni Battista Donadini stammte aus Venedig und war in Split Justiz-Beamter und seine Frau Rosa, geborene Locatello kam aus Ancona.
Bereits 1866 stellte E. A. Donadini als Zeichentalent mit nautischer Ausbildung seine künstlerischen Fähigkeiten in den Dienst der Monarchie. Als zeichnender Berichterstatter nahm er an der Seeschlacht von Lissa zwischen Österreich und Italien teil. Diese Skizzen über Kampf und Sieg Österreichs brachten ihm viel Lob und Anerkennung durch Kaiser Franz Joseph ein, der im gleichzeitig ein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste finanzierte, so dass er eine zuvor begonnene Ausbildung am Technikum Graz abbrach.
Die Wiener Studienzeit bei Eduard Engerth und Christian Ruben beendete er mit dem Diplom für Historienmalerei, das ihm neue Perspektiven im Atelier des Münchner Malers Karl von Piloty eröffnete. Als sein Meisterschüler von 1872 - 1875 wurde er mit der Ausmalung des Palais Pringsheim in Berlin beauftragt.
Seine Vorliebe für die realistische Historienmalerei weckte auch sein Interesse an der Fotografie, als eine Form der getreuen Wiedergabe der sichtbaren Realität, so dass er sie seit den 70'er Jahren zur Abbildung seiner Werke einsetzte.
Nach der Eheschließung mit Ida Schoch in Graz, verlegte er 1876 seinen zeitweiligen Wohnsitz von Venedig nach Wien, wo er bis 1880 mit einer Professur für Malerei am Österreichischem Museum für Kunst und Industrie auch die offizielle Bestätigung für sein malerisches Können erhielt. Auf einer Audienz beim österreichischem Kaiserpaar wurde er dem sächsischem König Albert und der Königin Carola vorgestellt, eine Begegnung, die die nächsten Jahrzehnte seines Lebens bestimmte, und die er in seiner später verfassten Biografie wie folgt beschreibt:
"Der Kaiser und die Kaiserin baten mich die Bilder der Königin Carola zu besichtigen, die sie auf der Reise gemalt habe. Die Königin Carola bat mich um ein Urteil u. Ratschläge, welche ich erteilte u. die von ihr sehr günstig aufgenommen wurden, denn sie sagte es sei zu schade, dass sie sich nicht immer Rat holen könne bei mir da Dresden zu weit von Wien entfernt sei. Ich sagte, Majestät nichts ist unmöglich, vielleicht komme ich doch noch nach Dresden, denn es gefällt mir hier nicht.... Ich wurde 1880 durch König Albert nach Dresden berufen u. erhielt die Professur als Leiter des Ateliers für allgemeine figürliche Malerei und Theaterdekoration an der königlichen Kunstgewerbeschule zu Dresden...
Ich hatte in Audienz der Königin mit Eintreffen in Dresden mit den Worten mitgeteilt, Majestät jetzt ist die Entfernung Dresden - Wien überbrückt, auf die Majestät am Wiener Hofe mich hinwiesen, ich stehe jetzt mit Rat und Tat zur Verfügung. Die Königin bat mich sofort ihr Lehrer zu werden."
Donadini folgte im April 1881 der Berufung nach Dresden. Er wohnte mit seiner Frau nach der Geburt der Tochter Ida im Mai 1881 und dem 1876 geborenem Sohn E. Carlo für ein halbes Jahr im Hotel Weber, dann auf der Ammonstraße 80, bis die Familie wohl noch in der 1. Hälfte der 80'er Jahre mit der zweitgeborenen Tochter Karola in die Reichsstraße 6 umzog.
Ein weiterer Wohnsitz war ab 1888 die Große Meissner Straße 2. In den Sommermonaten lebte die Familie auf dem Landsitz in Radebeul-Zitzschewig, Rietzschkegrund 21, einem nach seinen Vorstellungen umgestalteten und mit Atelieranbau versehenem Anwesen. Diese Adresse wurde nach 1913 bis zum Tod am 14.10.1936 sein Alterswohnsitz. Hierhin hatte er sich aus Groll über die weiblichen Familienmitglieder zurückgezogen und pflegte nur noch zu seinem Sohn Carlo familiäre Kontakte.
Am sächsischem Hof war er über die Funktion eines Zeichenlehrer hinaus auch als Wandmaler und Kunsthandwerker gefragt wie wir seiner Biografie entnehmen können: "Der erste Unterricht mit der Königin Carola fand in der Villa in Strehlen statt. Sie gab mir dabei den Auftrag eine künstlerische Wendeltreppe für die Villa Strehlen zu entwerfen... Die Treppe sollte im Barock-Stil gehalten sein mit einer Ballustrade, die von unten bis zur dritten Etage ging... Die Holztreppe wurde in Venedig ... nach meinen Entwürfen geschnitzt... Die Girlanden fertigte ich schliesslich selbst an." Diesen Arbeiten folgten ein Deckengemälde im Porzellanzimmer der Villa im Stile "Tiepolo`s" und Türfassungen von Salon, Speisezimmer und Raucherzimmer.
1889 wurde er mit der Ausgestaltung der 880 Jahrfeier des Hauses Wettin beauftragt, eine Herausforderung, die er als Meister der Dekoration und Inszenierung mit Bravour bestand. Um 1900 beteiligte er sich an den Innenarbeiten des Dresdner Residenzschlosses (1889 - 1901) und hinterlässt folgende biografische Notiz: "Das Schlafgemach von August dem Starken ist mit Lederteppichen und ornamentalen goldenen Verzierungen auf rotem Grunde ausgestattet. Ich schnitt davon Schablonen und malte ganz genau den Thronsaal unter Benutzung dieser Schablonen."
In seiner Lehrtätigkeit als Professor der Kunstgewerbeschule reformierte er die Ausbildung in seinem Fach und führte neben dem "figuralen Fach im Feld des Kunstgewerbes" auch "Grundstudien in Anatomie, Perspektive, Kunstgeschichte und Kunststillehre" ein. Das immense Baugeschehen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts brachte Dresden den Durchbruch zur Großstadt. Dieser Umbruch war oft mit Abbruch historischer Bausubstanz verbunden und in einem entscheidenden Moment konnte E. A. Donadini gemeinsam mit seinem Sohn das Deckengemälde von Louis de Silvestre aus dem Palais Brühl sichern und unter Beachtung konservatorischer Maßnahmen in den Festsaal der neuerbauten Kunstgewerbe Akademie umsetzen. Diese Rettungsaktion beschreibt er wie folgt: "Ich ging nun hinein (gemeint ist das Palais Brühl), wo schon alles drunter und drüber ging und ich fragte einige Arbeiter, was hier geschähe." Das Palais Brühl wird abgetragen!" Ich fragte weiter: Und die grossen Gemälde? "Die auch." Ich suchte nun schnellstens den Tanzsaal im 1. Stock des Palais auf, zu dem ich nicht ohne Gefahr gelangte und sah, dass man gerade begann, das grosse Sylvestre'sche Deckenbild abzutragen. Es war bereits ein ungefähr 1m grosses Loch entstanden. Ich schrie "Aufhören, aufhören"... Als schönster Barocksaal Sachsens wurde derselbe beim Neubau der Kunstgewerbe Akademie als Festsaal neu, aber historisch getreu eingebaut."
Die Innenarbeiten der Königlichen Villa, die Wandmalereien im Residenzschloss sowie das in einer dramatischen Rettungsaktion geborgene Deckengemälde sind seit dem zweiten Weltkrieg Kriegsverluste, sie lassen sich im Bildarchiv der Deutschen Fotothek durch eigene fotografische Bilddokumente Donadinis oder die seiner Zeitgenossen belegen. Die Aufnahmen E. A. Donadinis entstanden vom Beginn seines Dresdenaufenthaltes bis in das 1. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Sie belegen die Biografie einer zu Ansehen gelangten Künstlerpersönlichkeit, deren berufliches Lebenswerk mit dem Titel "Königlich Sächsischer Hofrat" gekrönt wurde. Die Anregungen und Impulse als Maler, Zeichenlehrer, Restaurator und als aktive Persönlichkeit im öffentlichen Leben setzte er fotografisch um. Ihre formalen Ausführungen erheben nicht die Ansprüche eines Berufsfotografen sondern erfüllen alle Kriterien eines Amateurfotografen mit künstlerischen Ambitionen, dessen Aufnahmen der Erinnerung dienen.
Ein im Kupferstich-Kabinett Dresden aufbewahrtes Fotoalbum aus dem Besitz der Familie Leistner enthält einige zeitgleiche Positivabzüge, die eindeutig von den in der Deutschen Fotothek aufbewahrten und E. A. Donadini zugeschriebenen Negativen stammen. Dieser Umstand erschwert bei diesen Motiven die uneingeschränkte Zuweisung der Autorenschaft. Beide Bildautoren, sowohl Julius Reinhold Leistner als auch Ermenegildo Antonio Donadini betrieben die Fotografie als Hobby. J. R. Leistner führte einen Textilladen, der sich bis um 1894 im Blockhausgäßchen 3 befand. Etwa 1895 eröffnete er im Erdgeschoß des Wohnhauses Große Meißner Straße 2 seinen neuen Laden, im selben Wohnhaus in dem auch Donadini lebte. Es liegt also sehr nahe, dass sich beide kannten und sich über ihr gemeinsames Hobby "die Fotografie"austauschten. Dass dabei Motive ihre Urheber und Besitzer wechselten ist durchaus möglich aber zu diesem Zeitpunkt nicht nachweisbar." [URL: http://www.deutschefotothek.de/info/donadini.html - Zuletzt besucht: 2007-07-18]
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