Logo und Schalter zur Startseite

"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

home home

bestände bestände

akteure akteure

copyright kontakt



32. Fotosammlung vom VEB Fahrzeug-und Jagdwaffenwerk Suhl (499032) im Staatsarchiv Meiningen

[Kennziffern]

Gesamtzahl15.272
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative?
    Glasnegative?
    Filmdias?
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl1.981
    Zugänglich?

"32. Fotosammlung vom VEB Fahrzeug-und Jagdwaffenwerk Suhl" ist Teilbestand (1 von 8) von Staatsarchiv, Meiningen


[Beschreibung 1 von 3]

"32. Fotosammlung vom VEB Fahrzeug-und Jagdwaffenwerk Suhl (499032)
Laufzeit: 1900-1990
Umfang: 1,0 lfm
Findmittel: Datenbank
Inhalt: SW- und Farbfotos, Kontaktabzüge, Dias und Negative von Waffen Fahrzeugen, Fahrzeugteilen, Werks- und Gebäudeaufnahmen, Personenfotos, u.a.
Bestand befindet sich derzeit in Bearbeitung Datenbank."

[URL: http://www.archive-in-thueringen.de/index.php?major=archiv&action=deta ... Geht zu: http://www.archive-in-thueringen.de/index.php?major=archiv&action=detail&object=bestand&id=24150 - Zuletzt besucht: 2007-04-14]



[Beschreibung 2 von 3]

"Fotosammlung vom VEB Fahrzeug-und Jagdwaffenwerk Suhl (499032) [1912-1990; 1 lfm, 15272 Fotos insgesamt]"

[URL: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/meiningen/me ... Geht zu: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/meiningen/meiningen_uebersicht.html - Zuletzt besucht: 2007-07-03]



[Beschreibung 3 von 3]

"Digitalisierung der Fotosammlung zur Geschichte der Suhler Fahrzeugindustrie
Im Zusammenhang mit der Übernahme der Akten des aufgelösten Betriebsarchivs des VEB Kombinat Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Suhl (Fajas) im Sommer 1991 übernahm das Thüringische Staatsarchiv Meiningen auch eine größere, weitgehend unbearbeitete Sammlung von Fotos zur Waffen- und Fahrzeugproduktion.
Suhl – Ein Zentrum des Fahrzeugbaus in Thüringen
Während die Tradition der Waffenproduktion in Suhl bis in das 16. Jahrhundert hineinreicht, begann man in Suhl erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Produktion von Fahrzeugen. In der damals preußischen Stadt erlangte insbesondere das 1854 gegründete Unternehmen der jüdischen Gebrüder Simson nach dem Ersten Weltkrieg eine marktbeherrschende Stellung. Hier wurden zur Zeit der Weimarer Republik auch Autos produziert, von denen der Simson-Supra sicher der bekannteste Typ war. Nach der Einstellung des Automobilbaues 1934 und der Enteignung der Simsons durch die Nationalsozialisten im Jahr 1935 begann man 1936 unter der Firmenbezeichnung “Berlin-Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke“, später „Gustloff-Werk Suhl“ mit der Produktion von Leichtmotorrädern. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges und der vollen Ausrichtung des Werkes auf die Waffenproduktion kam dieser Produktionszweig dann wieder zum Erliegen. Nachdem man dann nach 1945 alles Mögliche und natürlich auch wieder Fahrräder produziert hatte, wagte man 1950 mit dem Motorrad „AWO 425“ einen vielbeachteten Neustart in der motorisierten Fahrzeugproduktion. Das Jahr 1955 markierte im nunmehr als „VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson“ firmierenden Betrieb mit dem Kleinkraftrad SR 1 den Beginn der überaus erfolgreichen Mopedproduktion. Nach 1961, dem Jahr der Einstellung der Motorradproduktion, wurden dann solche bekannten Fahrzeugmodelle wie “Schwalbe“, „Star“, „Spatz“ und „Sperber“ entwickelt und in hohen Stückzahlen produziert. Eine völlige Überarbeitung der Fahrzeugpalette erfolgt ab 1975 mit dem Mokick „S 50“. Im Jahr 1990 wurde das 1969 mit dem VEB Ernst-Thälmann-Werk zum Kombinat Fajas fusionierte Simsonwerk wieder losgelöst und in eine GmbH umgewandelt. Seitdem versuchte man, sich mit immer neuen Modellentwicklungen auf dem Weltmarkt zu etablieren, was letztendlich misslang. Zu Beginn des Jahres 2003 gingen am Suhler Standort dann, wohl für immer, die Lichter aus.
Die betriebsgeschichtliche Sammlung des VEB Kombinat Fajas Suhl
Die 1991 bereits in das Archivdepot Suhl übernommenen Akten der Suhler Fahrzeugindustrie wurden im Verlaufe der 90er Jahre im Rahmen von ABM-Projekten unter Anleitung berufserfahrener Archivare komplett erschlossen. Lediglich die große betriebsgeschichtliche Sammlung des Kombinat Fajas, eine Ansammlung verschiedener Fotos, Ehrenbücher, Vorarbeiten zur Betriebsgeschichte u.a., harrte der aufwändigen Bearbeitung. Hinzu kam, dass bei in- und ausländischen Benutzeranforderungen nach Unterlagen zur Geschichte der Suhler Fahrzeug- und Waffenindustrie immer umständlich und zu lange nach entsprechenden Fotos gesucht werden musste. Nachdem das Thüringische Staatsarchiv Meiningen bei der Digitalisierung der Fotosammlung des SED-Bezirksparteiarchivs Suhl seit 1999 gute Erfahrungen gesammelt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Gedanke aufkam, auch die Fajas-Fotosammlung in der Suhler Außenstelle digital zu erfassen. Da sich allein die Zahl der Fotos der betriebsgeschichtlichen Sammlung auf 20.000 Stück belief, entschloss sich das Thüringische Staatsarchiv Meiningen, die nun angedachte Digitalisierung wiederum mittels eines ABM-Projektes zu bewerkstelligen. Trotz knapper werdender Mittel des damaligen Arbeitsamtes Suhl konnte schließlich mit Uta Preußner eine engagierte Mitarbeiterin, letztendlich für zwei Jahre, gewonnen werden.
Konzentration auf die Fotos zur Fahrzeugproduktion
Bereits nach kurzer Einarbeitungszeit in die Materie wurden der Bearbeiterin und ihrem Betreuer klar, dass im Rahmen dieses Projektes zunächst nur eine Konzentration auf die Fotos zur Fahrzeugproduktion erfolgen konnte. Diese umfassten immerhin schon ca. 12.000 Fotos. Die verbleibenden Aufnahmen, Negative, Alben und Glasplatten zur Waffenproduktion und über das Werk im Allgemeinen (Verwaltung, Gesundheits- und Sozialwesen u. a.) mussten deshalb zunächst zurückgestellt werden, auch wenn hier zahlreiche Benutzerbedürfnisse vorlagen bzw. noch vorliegen. Die Entscheidung, sich voll auf die Digitalisierung der Fotos der Suhler Fahrzeugindustrie zu konzentrieren, erwies sich als richtig, denn schon kurz nach Beginn der Vorordnung der Fotos stellte sich heraus, dass ein Großteil der Aufnahmen, insbesondere zur Mopedproduktion, ungeordnet und ohne eine Legende versehen, vorlagen. Deshalb musste sich die Bearbeiterin, weitaus länger als ursprünglich geplant, in die verschiedenen Zeitabschnitte und Typen der Suhler Fahrzeugproduktion einarbeiten. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen, wenn man bedenkt, dass in der Zeit zwischen 1955 und 1990 zwar nur 19 Grundmodelle in der Mopedproduktion entwickelt wurden, diese doch über 100 Änderungen bzw. Weiterentwicklungen erfuhren. Dass es letztendlich möglich wurde, alle Modelle und ihre Weiterentwicklungen korrekt zu bestimmen und zu bearbeiten, ist der uneigennützigen Hilfe von Suhler Fahrzeugexperten zu verdanken. So wurden u.a. der langjährige Leiter der Sportabteilung des Simson-Werkes, Manfred Vogel ebenso konsultiert wie der Ingenieur der damaligen Entwicklungsabteilung und heutige Leiter des Suhler Fahrzeugmuseums, Dietmar Uhlig. Nur mit Hilfe dieser Experten war es möglich, alle kniffligen und technischen Feinheiten der verschiedenen Modelle zu erkennen.
Motivorientierte Digitalisierung
Im Zuge dieser Vorbereitungsarbeiten stellte sich auch heraus, dass es nicht notwendig war, alle überlieferten Fotos zu digitalisieren, da insbesondere für die Mopedproduktion eine Vielzahl von Fotos vorlagen, die für Werbezwecke angefertigt wurden. Diese Fotos waren inhaltlich identisch und unterschieden sich nur durch minimale Veränderungen bei der Darstellung. (z. B. Gruppe von Jugendlichen um ein Mokick). Da hier im klassischen Sinne jedoch keine Mehrfachüberlieferung vorlag, wurde entschieden, in der Regel nur ein Foto mit dem Motiv zu digitalisieren. Die restlichen, leicht variierenden Aufnahmen wurden jedoch nicht kassiert, sondern konventionell erfass und in der Fotomappe zusammen mit dem digitalisierten Bild eingelagert. Eine Benutzung der verschiedenen Ausführungen des Motivs ist somit unproblematisch möglich. Von den insgesamt 12.304 Fotos der Sammlung Fahrzeugproduktion mussten demnach nur 1.981 Fotos digitalisiert werden. So kamen auf ein digitalisiertes Foto durchschnittlich 6,3 Fotos, die nicht eingescannt werden mussten und somit nur in herkömmlicher Weise erfasst sind. Die unmittelbare Digitalisierung der Fotos erfolgte nach Abschluss der aufwändigen Vorarbeiten mit Hilfe der Bildbearbeitungskomponente des Programms Faust 3.0. Für die Fotosammlung Fajas Suhl wurde vom Supervisor des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen eine entsprechende Eingabenmaske zum Foto entwickelt, die alle anfallenden Informationen berücksichtigt.
Natürlich war es der Bearbeiterin nicht immer möglich, alle Verzeichnungsangaben zu den Fotos vollständig einzuarbeiten. Da, wie bereits dargelegt, bei einer Vielzahl von Fotos die Legenden oder jegliches Copyright fehlten, konnte z.B. das Aufnahmedatum nur mühsam rekonstruiert werden bzw. musste nach den Angaben der Fachexperten geschätzt werden. Einige Probleme bereitete auch die Erschließung der Negative und Dia-Positive, wenn kein Abzug vom Motiv vorhanden war. Nach Abschluss der Arbeiten, die sich von 2001 – 2003 über einen Zeitraum von ca. 20 Monaten erstreckten, liegt dem Thüringischen Staatsarchiv Meiningen nunmehr für einen Teil der Fotos der betriebsgeschichtlichen Sammlung des VEB Kombinat Fajas Suhl eine Bilddatenbank der verschiedenen Fahrzeugtypen vor, die von 1920-1990 in Suhl produziert wurden.
Norbert Moczarski"

[Quelle: Archive in Thüringen, Mitteilungsblatt 2/2007, S. 11-14]

[URL: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/ait2_2004.pd ... Geht zu: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/ait2_2004.pdf - Zuletzt besucht: 2007-07-09]