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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Bilder der Ostasienmission im Zentralarchiv der evangelischen Kirche der Pfalz

[Kennziffern]

Gesamtzahl5.000
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative?
    Glasnegative?
    Filmdias?
    Glasdias2.600
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl2.600
    ZugänglichCD


[Andere Bestände zu ...]

  China 

  Japan 

  Mission 

"Bilder der Ostasienmission" ist Teilbestand (1 von 2) von Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz, Speyer


[Beschreibung 1 von 3]

"International – Interkulturell – Interreligiös: Bilder und Texte aus der Ostasienmission (1884-2004)
Die Ausstellung „International – interkulturell – interreligiös. Bilder und Texte aus der Ostasienmission (1884-2004)“ entstand im Zusammenhang mit dem 120jährigen Jubiläum der Mission im vergangenen September und ist jetzt in Speyer zu sehen. Seit ihren Anfängen stehen der religiöse Dialog mit Asien und das soziale Engagement im Mittelpunkt des Wirkens der Ostasienmission. Die gemeinsame Arbeit von Christinnen und Christen in Deutschland mit Partnerkirchen und Menschen in Ostasien ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen und der lebendigen Begegnung mit fremden Kulturen und Religionen. Seit ihrer Gründung am 4. Juni 1884 in Weimar findet die Ostasienmission in vielen protestantischen Gemeinden der Pfalz Unterstützung.
Seit 1977 wird das Archiv der Ostasienmission im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz aufbewahrt. Es enthält umfangreiches Material zu der vielschichtigen Arbeit dieser ungewöhnlichen Mission. Insbesondere der Bildbestand ist von herausragender Bedeutung. Die ca. 5000 Glasdias und Papierfotos zeigen, dass die Missionare nicht nur ihre eigene Arbeit dokumentierten, sondern mit offenen Augen das Zeitgeschehen verfolgten. Sie fingen nicht nur Tradition, sondern auch moderne Entwicklungen ein und liefern damit der Nachwelt ein umfassendes Bildspektrum Japans und Chinas in der Zeit zwischen 1890 und 1940. Die Ausstellung präsentiert einen Querschnitt der wichtigsten Tätigkeitsfelder der Ostasienmission von ihrer Gründung bis in die Gegenwart.
Die Ausstellung steht Interessierten als Wanderausstellung zur Verfügung."
Quelle: http://www.evpfalz.de/archiv/7570.php

"... Parallel dazu gab Herr Kresin, Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, einen Einblick in die Digitalisierung der 2600 Glasplatten der Deutschen Ostasienmission. Zur Finanzierung des Projektes hat die Ostasienmission hierbei 35.000 DM zur Verfügung gestellt. Die Glasdias wurden von der Firma Microformat Systems aus den Niederlanden verfilmt und anschließend auf insgesamt 17 CD-Roms digitalisiert, wobei pro Bild 5 Qualitätsstufen gespeichert vorliegen. Aufbereitet werden die Bilder anhand des Bildbearbeitungsprogramms Adobe Photoshop. Die inhaltliche Beschreibung der einzelnen Aufnahmen erfolgt mit dem Verzeichnungsprogramm Augias, welches auch die Verknüpfung mit der Fotodatenbank leistet. Das Projekt bietet also neben der Sicherung der Bildinhalte auf dem Langzeitspeichermedium Mikrofilm für den Benutzer alle Möglichkeiten der Online-Recherche sowie der Bildbearbeitung und -verarbeitung. ..."
Quelle: Bing, Michael. 9. Tagung der süddeutschen evang. Kirchenarchive in Speyer. In: Der Archivar, Jg. 54, Heft 1, 2001

[Quelle: Bing, Michael. 9. Tagung der süddeutschen evang. Kirchenarchive in Speyer. In: Der Archivar, Jg. 54, Heft 1, 2001 ]

[URL: http://www.evpfalz.de/archiv/7570.php Geht zu: http://www.evpfalz.de/archiv/7570.php - Zuletzt besucht: 2006-12-24]



[Beschreibung 2 von 3]

"Das Archiv der Ostasienmission im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz

Die Deutsche Ostasienmission (DOAM) wurde am 4. Juni 1884 unter dem Namen „Allgemeiner evangelisch-protestantischer Missionsverein“ in Weimar gegründet. „Allgemein“ bedeutete kirchenpolitisch überparteilich und übernational. Die Arbeit sollte allen kirchlichen Gruppierungen offen stehen. Als Schlagwort diente der Begriff „Literarische Mission“. Das Evangelium sollte in die breitesten Schichten der Bevölkerung getragen werden. Daneben kam der schulischen und ärztlichen Mission eine gleichgewichtige Stellung zu. Als geographischen Schwerpunkt wählte man die Kulturländer China und Japan. Seit 1885 wirkten mit Pfarrer Spinner, der erste Japanmissionar in Tokio und Yokohama, und Ernst Faber, der erste Chinamissionar in Shanghai. Fabers Stärke lag in der literarischen Mission, also genau in jenem Bereich, auf den die Ostasienmission setzte.
In Deutschland bestanden 1887 bereits 60 Vereine, die Spenden für die Missionsarbeit aufbrachten. Dabei bildete die Pfalz einen besonderen Schwerpunkt für die Heimatarbeit der Ostasienmission. Allein 1896 bestanden in der Pfalz 140 Gemeinden, die der Ostasienmission verbunden waren. Dies war auch ein gewichtiger Grund dafür, dass das Archiv der Deutschen Ostasienmission dem Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz zur Aufbewahrung übergeben wurde. Mit Pfarrer Richard Wilhelm, der 1899 nach Tsingtau kam, setzte eine neue Phase der Missionsarbeit ein. Bald standen auf dem sog. Missionshügel die ersten Gebäude der Ostasienmission:Wohnhaus, Vortragsräume, das deutsch-chinesische Seminar (die spätere Oberrealschule) mit Wohnungen für Lehrer und Schüler, zwei Mädchenschulen mit Internat, das Faberhospital mit Stationen für Chirurgie, innere Krankheiten und Gynäkologie, Infektionen und Lepra. In Japan war die missionarische Arbeit stärker gemeindebezogen, konkretisierte sich aber auch in der Gründung von Schulen, einer Akademie und in der Herausgabe einer Zeitschrift.
1948 trennten sich Deutsche und Schweizerische Ostasienmission (SOAM) offiziell, nachdem die beiden Zweige bereits während des Krieges, bedingt durch die politischen Rahmenbedingungen, getrennte Wege gegangen waren. Infolge der deutschen Teilung wurde dann auch ein Zweigverein in der DDR gegründet. Während die Missionsarbeit aufgrund der politischen Entwicklung in China 1952 eingestellt werden musste, bestehen in Japan bis heute christliche Gemeinden. Weitere Missionsgebiete befinden sich in Korea und Indonesien. Tätigkeit und Bewusstsein der in der Äußeren Mission wirkenden Menschen und der Missionswerke haben sich seit Gründung der Missionsvereine natürlich stark gewandelt. Aus der „Heidenmission“ ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen im Sinne einer weltweiten ökumenischen Partnerschaft geworden.
Von der Arbeit zeugen Akten, Tagebücher und eine Fülle von Fotos. Das seit 1977 im Zentralarchiv aufbewahrte Archiv der Ostasienmission erhält kontinuierlich Zuwachs. Derzeit umfassen die Archivalien: 3000 Glasdias, ca. 2000 Fotos, Klischeeabdrucke, 18 Meter Akten und 17 Meter Druckschriften. Der Bestand setzt sich aus verschiedenen Teilbeständen zusammen. Die Hauptüberlieferung bildet der Aktenbestand der Deutschen Ostasienmission, der Schweizerischen Ostasienmission, die Glasdias und die Druckschriften. Hinzu kommen die Überlieferung aus der ehemaligen DDR sowie Nachlässe von Missionaren. In den vergangenen vier Jahren konnten die wesentlichen Teilbestände dieses umfangreichen Missionsarchivs erschlossen werden. Die Druckschriften verzeichnete die Landauer Historikerin Michaela Piltz, während die Glasdias und ein Teil des Fotobestandes von der Heidelberger Kunsthistorikerin Annette Bügener erschlossen wurden. Die Glasdias wurden zudem sicherungsverfilmt. Da das Medium „Bild“ in der Mission eine besondere Bedeutung hat, soll im Folgenden dieser Bestand etwa detaillierter betrachtet werden. Der Zustand der Glasbilder war vor Beginn der Sicherungsverfilmung konservatorisch bedenklich. Zahlreiche Glasträger wiesen Sprünge auf, manche zeigten starke Brüche, zum Teil fehlten bereits herausgebrochene Glasstücke. Daher wurden die grob vorsortierten Glasdias in einem ersten Schritt gereinigt, nach Motiven geordnet, Dubletten aussortiert, verfilmt und anschließend digitalisiert. Während die Originale archivgerecht verpackt in einem Sondermagazin lagern, sind die nach der Dublettenkontrolle verfilmten 1674 Bilder auf 17 CD-ROMs per Knopfdruck abrufbar. Weitere ca. 80 Glasdias aus dem Bestand der Schweizerischen Ostasienmission kamen im Frühjahr 2003 in die Sammlung. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls verfilmt, digitalisiert und in den bestehenden Glasdiabestand eingearbeitet werden.
Der Gesamtbestand der Glasbilder umfasst zu 60 Prozent China, zu 25 Prozent Japan sowie 15 Prozent Motive aus aller Welt. Der Anteil der Missionsbilder beträgt 300 für China und 150 für Japan; sie umfassen also ca. ein Viertel des gesamten Bestands. Der Entstehungszeitraum der Glasdias liegt zwischen ca. 1860 und ca. 1945. Zur Aufschlüsselung der Bandbreite der Motive wurde eine ausführliche Klassifikation erstellt. Im allgemeinen Teil bilden Motive christlicher Kunst aus aller Welt einen besonderen Schwerpunkt. Daneben finden sich Reisebilder aus Afrika, Nordamerika, dem Orient, Russland und Südasien. Hier sind vor allem Stadtansichten, Monumente sowie Sitten und Gebräuche die bevorzugten Motive. Den umfassendsten Bestand repräsentieren Bilder aus China. Die Bandbreite reicht von Landschaften und Stadtansichten über Zeitgeschehen, Sitten und Gebräuche wie Pekingoper, Opiumrauchen und Glücksspiel, zu Wirtschaft, Transport und Verkehr sowie Religion mit Tempeln, Gottheiten, Mönchen und Gläubigen. Zahlreich vertreten sind Bildmotive aus Tsingtau (Qingdao).
Die Ostasienmission war in China besonders gekennzeichnet durch ihr Engagement im Erziehungs- und Gesundheitswesen. Einen Schwerpunkt bilden daher die Porträts der Missionare und ihrer Familien, der Lehrer und Schüler, Ärzte, Krankenschwestern sowie der Patienten vor und nach der Behandlung. Neben Gebäuden wie Schulen, Hospitälern und Krankenstationen gewähren zahlreiche Bilder Einblicke in den Alltag, u. a. in den Schulunterricht und die Krankenversorgung. Schließlich sind auch Motive zu Freizeit, Schulsport und Festen überliefert. Die Japanbilder beinhalten ebenfalls Landschaften und Stadtansichten. Einen Schwerpunkt bildet der heilige Berg Fujiyama bzw. Fujisan. Das Zeitgeschehen ist besonders durch die Kaiserverehrung in Verbindung mit dem wachsenden Nationalshinto in den zwei Dekaden vor dem Zweiten Weltkrieg charakterisiert. Reisanbau und Seidenproduktion zeigen die Pfeiler der traditionellen Wirtschaft; daneben gibt es Bilder zur modernen Industrie, u. a. Automobilbau. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die vielen kommerziell erworbenen Glasdias zu traditionellem Brauchtum, die unter dem Begriff Yokohamaphotographie bekannt geworden sind. Sie waren seinerzeit beliebte Souvenirs und wurden von einheimischen Fotografen zu Tausenden vermarktet. Dazu gehören Fotoserien von Hochzeitszeremonien und Festen, aber auch inszenierte Studioaufnahmen der Teezeremonie und des Blumensteckens sowie Motive aus dem Bereich der Religion wie shintoistische Schreine und buddhistische Tempel, Gottheiten, Priester, Gläubige, Pilger und verschiedene Zeremonien und Prozessionen. Die Motive aus Japan beinhalten ebenfalls die Porträts der Missionare und ihrer Familien. Hinzu kommen Porträts von japanischen Pastoren und anderen christlichen Persönlichkeiten. Im Gegensatz zur Chinamission sind zudem zahlreiche Gruppenfotos von lokalen Gemeinden vorhanden. Neben den Gebäuden der Mission, wie Kirchen, Kindergärten, Studentenheimen und Gemeindehäusern, gewähren viele Bilder Einblicke in die Gemeindearbeit wie Bibellektüre, Taufen, Freizeiten, Jubiläen und Feste, insbesondere Weihnachten.
Der gesamte Glasdiabestand ist über den Titel und die Klassifikation erschlossen, und für die erste Orientierung wurde noch ein traditionelles Papierfindbuch erstellt. Dieses umfasst einen Gebäude- und einen Personenindex. Bei den Verzeichnungseinheiten wurden im Hinblick auf Personen möglichst ausführliche biographische Angaben erfasst. In der Datenbank sind alle Motive über eine Volltextrecherche abrufbar. Um eine möglichst hohe Trefferquote zu gewährleisten und den unterschiedlichen Schreibungen insbesondere von Ortsnamen genüge zu tun, wurden grundsätzlich zwei Schreibweisen benutzt. Für chinesische Begriffe kam das in der Wissenschaft mittlerweile als Standard gebräuchliche Pinyin-System zur Anwendung. Daneben wurden im deutschen Sprachgebrauch etablierte Namen beibehalten, wie z. B. Tsingtau, Peking und Kanton. Auch bei den japanischen Begriffen wurde besonders hinsichtlich der Ortsnamen zweigleisig verfahren. Neben dem im wissenschaftlichen Bereich weithin anerkannten Hepburn-System, das u. a. die Kennzeichnung der Längungsvokale vorsieht, werden Namen wie Tokyo und Kyoto ohne diakritische Zeichen entsprechend der im Deutschen üblichen Schreibung verwendet.
Für die Erschließung der Glasdias wurde der gesamte Aktenbestand der DOAM gesichtet und die Veröffentlichungen der Bilder in Zeitschriften, Jahrbüchern und Klischeesammlungen zur Datierung herangezogen. Bei der Verzeichnung der Glasdias erfolgte eine Verzahnung sowohl mit den Druckschriften der DOAM als auch mit dem noch nicht völlig erschlossenen Fotoarchiv, insoweit die Motive mittels Rückgriff auf diese Bestände erschlossen wurden. Die digitalisierten Glasdias sind nur vor Ort im Zentralarchiv einzusehen. Im Verzeichnungsprogramm AUGIAS werden die Motive direkt über sog. Thumbnails auf der Titelkarte abgebildet und können mit Lupenfunktion vergrößert werden. Die Abbildungen haben eine insgesamt gute Arbeitsqualität und stehen zusammen mit den Bildinformationen für die Benutzung zur Verfügung. Für die Weitergabe und Abdruckerlaubnis der Motive gilt die Archivgebührenordnung. Sinologische, kunsthistorische, völkerkundliche und andere Institute, die mit dem Thema zu tun haben, wurden über die Erschließung informiert und erhielten auf Anfrage eine Datei des Findbuchs. Die in einer eigenen Abteilung zusammengefassten Druckschriften beinhalten unter anderem Traktate, Übersetzungen vom Deutschen ins Chinesische, Missionszeitschriften oder kulturhistorische Schriften. Derzeit sind 705 Titel vorhanden. Darunter befinden sich auch Zeitschriftenserien wie „Missions-Glöcklein. Nachrichten aus der Heidenwelt für unsere Kinder“ (1923–1935) oder „Missionsblätter für öffentliche Missionskunden“ (1860–1913).
Die Zeitspanne der Druckschriften insgesamt umfasst die Jahre 1860 bis 1998. Aus der großen Bandbreite der Literatur geht hervor, wie die Missionsangehörigen ihre Arbeit publizierten und welche Vorstellung sie ihrer Tätigkeit zugrunde legten. Zudem enthalten gerade die Zeitschriften eine Fülle von Informationen, die häufig für das Verständnis der Akten und vor allem für die Identifizierung von Fotografien unverzichtbar sind. Die Druckschriften und alle anderen Unterlagen der Ostasienmission können zu den Öffnungszeiten des Lesesaals im Zentralarchiv eingesehen werden. Eine Ausleihe ist aufgrund der Seltenheit der Stücke nicht möglich. Kopien können je nach Erhaltungszustand gefertigt werden. Es ist geplant, diese und alle weiteren, digital vorliegenden Findbücher des Zentralarchivs bald über das deutsche Archivportal „Findbuch.net“ zugänglich zu machen.
Neben einer Bestandsübersicht kann dann auch bis zur Aktenebene recherchiert werden."

[Quelle: Der Archivar, Jg. 57, 2000, Seite 53-54]

[URL: http://www.archive.nrw.de/archivar/2004-01/Archivar_2004-1.pdf Geht zu: http://www.archive.nrw.de/archivar/2004-01/Archivar_2004-1.pdf - Zuletzt besucht: 2006-12-29]



[Beschreibung 3 von 3]

"Seit 1977 befindet sich das Archiv der Deutschen Ostasienmission (DOAM) im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer: 3000 Glasbilder, 1500 Fotos, Klischeeabdrucke und 14 Meter Akten. Nach erfolgreichen Spendenaufrufen konnte im Frühjahr 1999 mit dem Projekt zur Erschließung des Glasdiabestandes begonnen werden. Aus konservatorischen und systematischen Gründen wurden die zuvor lediglich unter wenigen Nummern angeführten Glasdias aus der Abteilung 180.01 ausgegliedert und einer eigenen Abteilung 180.06 zugeordnet.
Der Zustand der insgesamt 3000 Glasbilder war vor Beginn der Sicherungsverfilmung konservatorisch bedenklich. Zahlreiche Glasträger wiesen Sprünge auf, manche zeigten starke Brüche, zum Teil fehlten bereits herausgebrochene Glasstücke. Daher wurden die grob vorsortierten Glasdias in einem ersten Schritt gereinigt, nach Motiven geordnet, Dubletten aussortiert, verfilmt und anschließend digitalisiert. Während die Originale archivgerecht verpackt in einem Sondermagazin lagern, sind die nach der Dublettenkontrolle verfilmten 1675 Bilder auf 17 CD-ROMs per Knopfdruck abrufbar. Weitere ca. 80 Glasdias aus dem Bestand der Schweizer Ostasienmission (SOAM) kamen im Frühjahr 2003 in die Sammlung. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls verfilmt, digitalisiert und in den bestehenden Glasdiabestand eingearbeitet werden.
Der Gesamtbestand der Glasbilder umfasst zu 60 Prozent China (1000), zu 25 Prozent Japan (450) sowie 15 Prozent Motive aus aller Welt (250). Der Anteil der Missionsbilder beträgt 300 für China und 150 für Japan; sie umfassen also ca. ein Viertel des gesamten Bestands. Der Entstehungszeitraum der Glasdias liegt zwischen ca. 1860 und ca. 1945. Zur Aufschlüsselung der Bandbreite der Motive wurde eine ausführliche Klassifikation erstellt. Im allgemeinen Teil bilden Motive christlicher Kunst aus aller Welt einen besonderen Schwerpunkt. Daneben finden sich Reisebilder aus Afrika, Nordamerika, dem Orient, Russland und Südasien. Hier sind vor allem Stadtansichten, Monumente sowie Sitten und Gebräuche die bevorzugten Motive. Den umfassendsten Bestand repräsentieren Bilder aus China. Die Bandbreite reicht von Landschaften und Stadtansichten über Zeitgeschehen, Sitten und Gebräuche wie Pekingoper, Opiumrauchen und Glücksspiel, zu Wirtschaft, Transport und Verkehr sowie Religion mit Tempeln, Gottheiten, Mönchen und Gläubigen. Zahlreich vertreten sind Bildmotive aus Tsingtau (Qingdao).
Die Ostasienmission war in China besonders gekennzeichnet durch ihr Engagement im Erziehungs- und Gesundheitswesen. Einen Schwerpunkt bilden daher die Porträts der Missionare und ihrer Familien, der Lehrer und Schüler, Ärzte, Krankenschwestern sowie der Patienten vor und nach der Behandlung. Neben Gebäuden wie Schulen, Hospitälern und Krankenstationen gewähren zahlreiche Bilder Einblicke in den Alltag, u.a. in den Schulunterricht und die Krankenversorgung. Schließlich sind auch Motive zu Freizeit, Schulsport und Festen überliefert.
Die Japanbilder umfassen ebenfalls Landschaften und Stadtansichten. Einen Schwerpunkt bildet der heilige Berg Fujiyama bzw. Fujisan. Das Zeitgeschehen ist besonders durch die Kaiserverehrung in Verbindung mit dem wachsenden Nationalshinto in den zwei Dekaden vor dem Zweiten Weltkrieg charakterisiert. Reisbau und Seidenproduktion zeigen die Pfeiler der traditionellen Wirtschaft; daneben gibt es Bilder zur modernen Industrie, u.a. Automobilbau. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die vielen kommerziell erworbenen Glasdias zu traditionellem Brauchtum, die unter dem Begriff Yokohamaphotographie bekannt geworden sind. Sie waren seinerzeit beliebte Souvenirs und wurden von einheimischen Fotografen zu Tausenden vermarktet. Dazu gehören Fotoserien von Hochzeitszeremonien und Festen, aber auch inszenierte Studioaufnahmen der Teezeremonie und des Blumensteckens sowie Motive aus dem Bereich der Religion wie shintoistische Schreine und buddhistische Tempel, Gottheiten, Priester, Gläubige, Pilger und verschiedene Zeremonien und Prozessionen. Die Motive aus Japan beinhalten ebenfalls die Porträts der Missionare und ihrer Familien. Hinzu kommen Porträts von japanischen Pastoren und anderen christlichen Persönlichkeiten. Im Gegensatz zur Chinamission sind zudem zahlreiche Gruppenfotos von lokalen Gemeinden vorhanden. Neben den Gebäuden der Mission, wie Kirchen, Kindergärten, Studentenheimen und Gemeindehäusern, gewähren viele Bilder Einblicke in die Gemeindearbeit wie Bibellektüre, Taufen, Freizeiten, Jubiläen und Feste, insbesondere Weihnachten.
Der gesamte Glasdiabestand ist nicht nur über den Titel und die Klassifikation erschlossen, sondern ist aufgrund der Datenbank auch über eine Volltextrecherche recherchierbar. Daher entfällt im ausgedruckten Findbuch der sonst übliche Index. Um eine möglichst hohe Trefferquote zu gewährleisten und den unterschiedlichen Schreibungen insbesondere von Ortsnamen genüge zu tun, wurden grundsätzlich zwei Schreibweisen benutzt. Für chinesische Begriffe kam das in der Wissenschaft mittlerweile als Standard gebräuchliche Pinyin-System zur Anwendung. Daneben wurden im deutschen Sprachgebrauch etablierte Namen beibehalten, wie z.B. Tsingtau, Peking und Kanton. Auch bei den japanischen Begriffen wurde besonders hinsichtlich der Ortsnamen zweigleisig verfahren. Neben dem im wissenschaft