"Das Ludwig-Uhland-Institut gehört zu einer der ältesten und anerkanntesten Universitäten Deutschlands. Es liegt im Zentrum der Universitätsstadt Tübingen: die Räume des Instituts befinden sich in zwei Gebäuden des Tübinger Schlosses. Vorlesungen finden gewöhnlich im Hauptgebäude der Universität statt. Das Institut verfügt über zahlreiche Sammlungen von Text-, Bild-, Foto-, Ton-, Video- und Sachdokumenten, die in Lehre und Forschung genutzt werden. Empirische Kulturwissenschaft (EKW) hat sich entwickelt aus der Tradition der Volkskunde; andernorts firmiert das Fach als Europäische Ethnologie, Kulturanthropologie oder weiterhin als Volkskunde. Erforscht werden - mit sozial- und geschichtswissenschaftlichem Handwerkszeug - kulturelle Phänomene der Gegenwart und der neuzeitlichen Vergangenheit. Im Unterschied zu anderen Kulturwissenschaften stehen nicht Hochkultur und oberschichtliche Lebensformen im Mittelpunkt, sondern Lebensweise und Sinngebungen von Gruppen der breiten Bevölkerung. Besonderes Interesse gilt den symbolischen Ordnungen des Alltagslebens und ihrem Wandel in der Geschichte. Die Phänomene werden mittels ethnographischer Analysen (Feldforschung, Beobachtung, Interviews, dichte Beschreibung) und kulturhistorischer Quellenstudien untersucht und mit interpretativen Methoden im Kontext größerer sozialer Zusammenhänge gedeutet. Die Beziehungen von Kultur, Macht und Ungleichheit bleiben dabei stets im Blickfeld.
Die Fäden zur volkskundlichen Vergangenheit sind nicht gekappt. In Tübingen wurden und werden herkömmliche Untersuchungsgegenstände wie mündliches Erzählen, populäre Bildwelten oder Sachkultur mit fortentwickelten Fragestellungen bearbeitet. Zugleich sieht sich die Empirische Kulturwissenschaft beim Studium der Kultur der Vielen in der modernen Welt in anregender Nachbarschaft mit Ethnologie und Kulturanthropologie, Cultural Studies sowie Sozial- und Geschichtswissenschaften." |