"Die Ruhr-Universität Bochum versteht sich als eine zukunftsorientierte Hochschule, sie fühlt sich aber gleichermaßen ihrer Geschichte verpflichtet. Aus diesem Grund unterhält sie seit einigen Jahren ein eigenes Archiv, in dem die historische Überlieferung gesichert und die Quellen nutzbar gemacht werden. Organisatorisch ist es der Universitätsverwaltung zugeordnet.
Das Universitätsarchiv sammelt und bewertet das in Verwaltung und Selbstverwaltung der Hochschule, aber auch in Forschung und Lehre entstandene Schriftgut. Archivwürdige Unterlagen werden geordnet, verzeichnet und für Forschungszwecke bereitgehalten. Im Gegensatz zur Literatur in einer Bibliothek handelt es sich bei diesen Akten - insbesondere hinsichtlich ihrer Zusammenstellung - um einzigartiges Material, das die Entscheidungsprozesse und das Handeln der beteiligten Institutionen, Gremien und Personen direkt widerspiegelt. Es sind Quellen ersten Ranges, die einen unmittelbaren Zugriff auf die Geschehnisse ermöglichen.
Darüber hinaus legt das Archiv universitätsgeschichtliche Sammlungen an und erweitert sie fortwährend (Zeitschriften, Fotos, Karten, künftig aber auch vermehrt AV-Medien und elektronische Datenträger). Sie bieten dem Benutzer einen ersten Zugang zum Forschungsgegenstand, sie ergänzen aber auch die reine Aktenüberlieferung. Denselben Zweck erfüllt eine kleine Bibliothek. Zu den Aufgaben des Universitätsarchivs gehören ferner die Erforschung der Universitätsgeschichte sowie die Publikation der Ergebnisse und der Quellen.
Die ersten Ansätze zum Aufbau eines hochschuleigenen Archivs gehen auf das Jahr 1978 zurück, als der seinerzeit aus dem Dienst scheidende Allgemeine Vertreter des Kanzlers, LRD Schmitz, die zentrale Deponierung der Verwaltungsakten initiierte. In der Folgezeit wurde das Projekt aber nicht mit dem nötigen Nachdruck weiterverfolgt. Erst aufgrund des Engagements Prof. Dr. Webers, Inhaber des Lehrstuhls für Technik- und Wirtschaftsgeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, konnte schließlich 1995 die feste Stelle eines Archivars geschaffen und Herr Jörg Lorenz in dieser Funktion eingestellt werden. Prof. Weber ist seit 1998 Rektoratsbeauftragter für das Universitätsarchiv.
Das Konzept des Neuaufbaus sieht zum einen die Einbeziehung der historisch wichtigen Unterlagen aus der gesamten Universität vor - also auch (und gerade) die Akten der Fakultäten und Einrichtungen - und zum anderen die Ablage nach dem Provenienzprinzip. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß nicht nur die einzelnen Dokumente überliefert werden, sondern auch der Entstehungszusammenhang der Akten gewahrt bleibt. Dadurch kann der Prozeß der Entscheidungsfindung eines Gremiums oder das Wirken von Institutionen oder Einzelpersonen besser nachvollzogen bzw. analysiert werden.
Natürlich weisen die Bestände des Universitätsarchivs noch große Lücken auf. In den kommenden Jahren werden wir uns daher vordringlich bemühen, die Überlieferung für alle Bereiche der Hochschule zu vervollständigen. Derzeit umfassen die Bestände gut 650 Regalmeter Akten und Sammlungsgut. Sofern bei den Akten im Einzelfall Sperrfristen oder Datenschutzgründe nicht entgegenstehen, können die Unterlagen von allen Interessierten eingesehen werden. Über Neuerwerbungen informieren Sie sich bitte auf unseren Internetseiten oder fragen Sie uns direkt, ob für Ihre Fragestellung Materialien vorhanden sind" Quelle: http://www.ruhr-uni-bochum.de/archiv/mehr.HTM |