"Das Kunstgewerbemuseum ist das älteste seiner Art in Deutschland. Es besitzt auch nach den Verlusten durch den Zweiten Weltkrieg eine der bedeutendsten Sammlungen von europäischem Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Das Museum besitzt zwei Standorte, am Kulturforum und in Schloss Köpenick.
Sammlungscharakter
Das Kunstgewerbemuseum sammelt europäisches Kunsthandwerk aller nachantiken Stilepochen der Kunstgeschichte, darunter Gold- und Silberschmiedearbeiten, Glas-, Email- und Porzellangefäße, Möbel und Raumgetäfel sowie Tapisserien, Kostüme und Seidenstoffe. Die Auftraggeber für das kostbare Kunstgewerbe stammen aus demselben Kreis, der die führenden Architekten, Bildhauer und Maler beschäftigte: Klerus, Hof, Adel, Patriziat.
In dem großen Museumsgebäude am Kulturforum führt ein Rundgang auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern durch die historische Entwicklung des Kunsthandwerks vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Schatzkunst aus bedeutenden mittelalterlichen Kirchen zeigen den hohen Stand der Goldschmiedekunst in dieser Zeit, darunter das Bursenreliquiar aus dem Schatz der Stiftskirche St. Dionysios in Enger/Herford in Westfalen und über 40 Werke aus dem "Welfenschatz". Für die Epoche der Renaissance steht das Repräsentationssilber der Ratsherren aus der reichen Stadt Lüneburg, der letzte erhaltene Ratsschatz einer deutschen Handelsstadt.
Von der hohen Lebenskultur an den Höfen der italienischen Fürstentümer zur Renaissancezeit zeugen Bronzen, Bildteppiche, Möbel, Venezianer Gläser und Majoliken (bemalte Tonwaren) im Erdgeschoss. Im Obergeschoss sind Kostbarkeiten aus barocken Kunstkammern, Delfter Fayencen und barocke Gläser zu sehen. Weiterhin ist europäisches Porzellan, vor allem aus Meißen und der Königlich Preußische Porzellan Manufaktur Berlin (KPM), Zier- und Tischgerät vom Rokoko und Klassizismus über den Historismus bis zum Jugendstil ausgestellt.
Im Untergeschoss wird in der so genannten "Neuen Sammlung" Kunsthandwerk des 20. Jahrhunderts durch vorbildliche Industrieprodukte ergänzt, die heute den Lebensstil stärker bestimmen als handwerkliche Einzelstücke." |